Herzog von Sachsen-Gotha
1772 – 1822 In des
Orasis friedlich stillen Auen
Erreicht mein Götterflug sein
holdes Ziel.
Bald werd’ ich Wunder über
Wunder schauen,
Die ich geschaffen, mir zu
leichtem Spiel.
Soll ich der Mutter trüben
Winken trauen?
Wozu der Zwang, der niemals
mir gefiel?
Soll ich nicht mehr auf meine
Allmacht bauen? –
Für schwache Menschen wäre das
zuviel!
Ich mag nicht lösen meine
Zauberbinde;
Ich kann nicht missen meine
leichten Schwingen,
Die Fackel nicht, und auch die
Waffen nicht;
Und wenn ich hier den Wiedersacher
finde,
Wie mag mir dann der schwere
Kampf gelingen,
Wenn mir’s an Zauber und an
Reiz gebricht?
Herzog von Sachsen-Gotha
1772 – 1822 In
düstern Wäldern, unschuldsvollen Auen,
Erfinden wir des Daseyns hohes
Ziel. –
Bald werden wir vereint die
Himmel schauen,
Vergessen bald der Kindheit
thöricht Spiel.
Mir magst Du, Eros, künftig
immer trauen;
Ich raube nicht, was einmal
Dir gefiel.
Du kannst getrost auf meine
Allmacht bauen;
Ich täusche nicht, verspreche
nicht zu viel!
Wozu des kurzen Truges mürbe
Binde?
Wozu des Wahnes matte
Mückenschwingen? –
Wir blenden nicht, und wir
verwunden nicht!
Und wenn ich hier auch
Männerherzen finde;
So soll durch Dich das Bessern
mir gelingen,
Wenn mir’s an Zauber und an
List gebricht.